Wer andern eine Grube gräbt (2018)

Theaterstück von Alain Reynaud-Fourton  

Man nehme einen Industriellen, seine Frau, einen Ingenieur, ein Dienstmädchen, einen Spion, einen Einbrecher und einen Professor, füge eine anständige Prise Humor hinzu, mische alle gut auf und erhalte so das Rezept für einen verzwickten Spionagethriller!
Wer wird Sieger im geschickten Schachspiel der Supermächte aus Ost und West? Wer Besitzer des leistungsfähigsten Radargerätes der Welt?
Die Entwirrung der intelligent verwobenen Handlungsfäden kann nur durch Einsatz eines „Deus- Ex-Machina“ erfolgen –  oder doch nicht?

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Kritiken 2018


Gießener Anzeiger

Theater Musenkeller mit spritzigem Krimi in Bonifatiuskirche 

In der Inszenierung von Guy Sagnes präsentiert das spielfreudige Ensemble diesmal einen Krimi, der auch zahlreiche komische Momente mit sich bringt
GIESSEN – (von Heiner Schultz).


GIESSEN – „Wer andern eine Grube gräbt“ von Alain Reynaud-Fourton ist die neue Produktion des Theaters Musenkeller in der Bonifatiuskirche. In der Inszenierung von Guy Sagnes präsentiert das spielfreudige Ensemble diesmal einen Krimi, der auch zahlreiche komische Momente mit sich bringt – in einer attraktiven Mischung.

Musikalisch dient ein Gitarrensolo aus den James-Bond-Filmen als ironischer Marker für die Aktwechsel. Im wie üblich vollen Häuschen ist kein Platz mehr frei, als sich das Drama um einen Industriellen entfaltet, der aufgrund schicksalhafter Verstrickungen kurz vor der Pleite steht. Nur ein genialer Schwindel kann ihn vor dem Ruin bewahren, und er schreckt auch vor kriminellen Aktionen nicht zurück. Seltsam ist nur, dass seine Wohnung mit lauter Mikrofonen verwanzt ist.

Es geht ums Ganze

Aber es geht schließlich ums Ganze, und so bemüht sich der resolute Paul (Michael Bayer in Bestform) gemeinsam mit seinem Partner Henri (ein weniger prägnanter Philipp Brenne) darum, dass das beste Radargerät der Welt für möglichst viele Dollar den Besitzer wechselt. Dabei entfaltet sich ein raffiniertes Beziehungsgeflecht: Der Herr des Hauses ist heimlich mit dem Dienstmädchen liiert (Annette Philippi wie üblich präzise und souverän expressiv), seine Frau Irène (Hanna Weller mit routinierter Bühnenpräsenz) mit dem Partner. Aber das ist noch nicht alles.

Das auf Komödien spezialisierte Ensemble liefert diesen Krimi tadellos ab und zeigt vor allem bei den intelligenten, teils köstlichen Dialogen keine Schwächen. So fesselt die Mischung aus Spannung und Humor alsbald das Publikum. Eine große Stärke der Produktion ist die Besetzung. Michael Bayer führt seine Figur tadellos durchs Geschehen, und wird dabei von Annette Filippi bestens unterstützt; diese Figuren haben starke Darsteller. Ein Volltreffer ist auch Christian Henkel als östlicher Finsterling, der mimisch und vor allem sprachlich eine perfekte Leistung abliefert. Sprudelig gesellt sich Routinier Michael Müller als Einbrecher und Professor hinzu; überzeugend in zwei lebhaften Rollen.

Der Star des Stücks sind die Dialoge. Hier zeigt sich die Versiertheit des französischen Autors, der Humor, Ironie und Emotionen balanciert einsetzt und erfolgreich dafür sorgt, dass man keine langweilige „Wer-war’s-denn?“-Klamotte sieht. Und nach einer Weile merkt man, mit welch amüsanter Raffinesse Reynaud-Fourton die verschiedenen Handlungsebenen verschränkt und erst schön spät zur Aufklärung bringt. Zwischendurch gibt es solch verbale Treffer wie „Bitte sehr, Ihr Sirup“, mit dem Paul seinem Gast den wunschgemäß übersüßten Espresso reicht.

Darüber hinaus sorgen die versierten Darsteller dafür, dass das Ganze richtig rund abläuft. Und die Inszenierung sorgt mit knackigen Szenenwechseln dafür, dass man auch mal etwas Anderes zu sehen bekommt und gleichzeitig rätseln darf, was die Figuren denn nun schon wieder im Schilde führen. Michael Bayer macht dabei den größten Spaß, indem er nicht nur die witzigen Momente auf den Punkt bringt, sondern auch die narrativen Elemente ausdrucksvoll zur Geltung bringt.

Insgesamt bietet das Ensemble einen vergnüglichen Abend, der die vertrauten Qualitäten des fähigen Ensembles und seines höchst erfahrenen Regisseurs effizient umsetzt; Riesenapplaus.

(Quelle – Giessener Anzeiger)


Gießener Allgemeine

Dialoge sind der Star des Stücks

Premiere im Musenkeller: »Wer andern eine Grube gräbt« von Alain Reynaud-Fourton heißt die aktuelle Inszenierung des quirligen Ensembles. In der Regie von Routinier Guy Sagnes spielt man einen Kriminalfall mit witzigen Details. Dabei zeigt sich die Truppe in Bestform und trägt Krimi und Komödie wunderbar Rechnung.


Im wie üblich völlig vollen Häuschen im Keller der Bonifatiuskirche ist am Premierensamstag kein Platz mehr, als sich das Drama um den Industriellen entfaltet, der aufgrund schicksalhafter Verstrickungen kurz vor der Pleite steht. Nur ein genialer Schwindel kann ihn vor dem Ruin bewahren. Seltsam ist nur, dass seine Wohnung mit lauter Mikrofonen verwanzt ist. Aber es geht ums Ganze, und so bemüht sich der resolute Paul (Michael Bayer in Bestform) gemeinsam mit seinem Partner Henri (ein weniger prägnanter Philipp Brenne) darum, dass das beste Radargerät der Welt für möglichst viele Dollar den Besitzer wechselt. Dabei entfaltet sich ein raffiniertes Beziehungsgeflecht: Der Herr des Hauses ist heimlich mit dem Dienstmädchen liiert (Annette Philippi wie üblich präzise und souverän expressiv), seine Frau Irène (Hana Weller mit routinierter Bühnenpräsenz) mit dem Partner. Aber das ist noch nicht alles. Musikalisch dient ein Gitarrensolo aus den Bond-Filmen als ironische Betonung der Aktwechsel.

Karten unter Tel. 06 41/7 37 24

Die auf Komödien spezialisierte Truppe zeigt vor allem bei den intelligenten, teils köstlichen Dialogen keine Schwächen. Die Mischung aus Spannung und Humor fesselt das Publikum. Eine große Stärke der Produktion ist die Besetzung. Michael Bayer führt seine Figur tadellos durchs Geschehen, und wird dabei von Filippi bestens unterstützt; diese Figuren haben starke Darsteller. Ein Volltreffer ist auch Christian Henkel als östlicher Finsterling. Sprudelig gesellt sich Routinier Michael Müller als Einbrecher und Professor hinzu.

Der Star des Stücks sind die Dialoge. Hier zeigt sich die Versiertheit des Autors, der Humor, Ironie und andere Emotionen balanciert einsetzt und dafür sorgt, dass man keine langweilige »Wer war’s denn«-Klamotte sieht. Und nach einer Weile merkt man, mit welch amüsanter Raffinesse er die Handlungsebenen verschränkt und erst schön spät zur Aufklärung bringt.

Darüber hinaus sorgen die versierten Darsteller dafür, dass das Ganze richtig rund abläuft. Und die Inszenierung sorgt mit knackigen Szenenwechseln dafür, dass man auch mal etwas Anderes zu sehen bekommt und gleichzeitig rätselt, was die Figuren denn nun schon wieder im Schilde führen. Am meisten Freude macht Michael Bayer. Er zeigt nicht nur ein Talent für Komik, sondern treibt auch die Krimigeschichte vor allem sprachlich stimmig voran. Der Rest der Truppe hält bestens Schritt. Das erfahrene Ensemble zeigt, dass es eine Synthese zwischen Krimi und Komödie gut hinbekommt. Die Zuschauer sind hellauf begeistert.

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